Black Panther (2018) ★★★

Black Panther (2018) ★★★


Gar nicht mal so alt, kam Black Panther in die Kinos als das Marvel Cinematic Universe bereits eine ganze Reihe beeindruckender Erfolge und Filme hervorgebracht hatte. Die Figur des Black Panther gibt es in den Comics bereits eine lange Zeit, aber im MCU hatte man sich bisher viel auf die bekannteren Gestalten rund um Iron Man, Captain America und Co. konzentriert. Black Panther liefert da eine erfreuliche neue Perspektive mit, auch wenn der Film gerade an diesem Diversitäts-Anspruch scheitert imho.

Die Darstellung und die Einflüsse afrikanischer Kultur sind schön dargestellt und zeigen mir deutlich wie wenig ich von der dortigen Kultur als Europäer weiß. Comic-typisch werden teils klischee-beladene Eigenheiten der Kultur mit moderner Wundertechnik (durch Vibranium) kombiniert, was mir dieses typische Gefühl eines Marvel-Films gibt in dem man sich gerne unterhalten lässt, sofern man nicht anfängt tiefer darüber nachzudenken. :D
Zeitgleich wird Wakanda aber dargestellt als eine ultramoderne Gesellschaft die trotz dessen stur an Gebräuchen festhält, die mit unserem westlichen Verständnis schwer zu vereinen sind. Der König vererbt an seinen Ton seinen Thronanspruch - aber nur wenn kein Krieger in einem rituellen Kampf seine kriegerische/körperliche Überlegenheit beweist. Das empfinde ich als seltsam deplatziert für einen Film der für seine diverse und tolle Darstellung so gelobt wurde. Wobei "divers" mir hier auch merkwürdig erscheint, wo es doch hauptsächlich People of Color im Cast sind die in ihrem Reich auch noch ziemlich arrogant und abgeschottet nach außen sind. Hinzu kommen Kriegerstämme die wie Brüllaffen ihre Dominanz herausbrüllen und teils archaische Hierachie-Bilder zu Frauen und irgendwie Unterworfenen. Wenn man über den Film spricht, kommt man schwer umher die politische Dimension außen vor zu lassen, was ich schade finde, da es schwer ist Reviews zu finden die nicht einer von beiden Extremen angehören. Black Panther ist wieder ein Film, in dem Kritikermeinungen und Zuschauermeinungen hart auseinander gehen. Einserwertungen sind genauso Unsinn wie Zehnerwertungen und man kann den Film wunderbar auch ohne politische Dimension bewerten und genießen.

Der Cast spielt seine Rollen gut, wobei mir besonders die kleine Schwester gespielt von Letitia Wright und der "Bösewicht" von Michael B. Jordan gefallen haben. Wie besonders letzterer mit seiner unfeinen Art die Hoheiten in Wakanda herumkommandiert gefiel mir sehr. Die Motivation von ihm war für mich sogar nachvollziehbar, nur seine Schlussfolgerung doch einfach überall Waffen hin zu liefern war halt wieder Comic-Bösewicht-Idiot-Style. Abseits dessen war die Handlung nicht allzu spektakulär. Eher typische Reise des jungen Königsnachfolgers in seine Rolle als Anführer dieses Landes, der sich beweisen muss. Im letzten Drittel des Films kommt dann wiederum recht viel CGI, dem man dies teils zu sehr ansieht imho und Handlungen geraten eher in den Hintergrund der Action zuliebe. Das Alles wäre ja recht Marvel-typisch, aber es fehlt dem Film viel von dem üblichen Humor der die Reihe sonst so angenehm macht. Ein Doctor Strange beispielsweise der chronologisch danach kommt im MCU hat trotz Dimensions-verschlingenden Bösen viel mehr Witz, der alles etwas auflockert. Das fehlt mir bei Black Panther größtenteils...

Alles in allem für mich ein eher schlechterer MCU Vertreter, der seine eher schnöde Story und biedere Art durch das interessante Setting von Wakanda etwas ausgleicht. Gut gemeinte 6/10