Cold Skin (2017) ★★★★
Billiger Trash oder mehr dahinter?
Cold Skin, im Deutschen mit dem Untertitel "Insel der Kreaturen", erweckt schon nicht den Eindruck einer filmischen Glanzleistung über dessen Philosophie man lange nachsinnt. Wer hier allerdings lediglich Creature Horror erwartet, wird wohl bitter enttäuscht werden. Bereits nach weniger einer halben Stunde wird dieser Part recht deutlich offengelegt, auch wenn er den restlichen Film noch die Hauptrolle der Geschehnisse spielt.
Im Jahr 1914 reist ein Ire auf eine einsame Insel im Südatlantik, um hier ein Jahr lang als Wetteraufzeichner seinen Dienst zu tun. Auf der Insel wohnt lediglich ein weiterer Mensch - Gruner, der Leuchtturmwärter. Trotz des Leuchtturms wird diese Ecke des Atlantiks kaum befahren. Warum es hier überhaupt Menschen hin verschlägt, kommentiert selbst der alte, raue Gruner nur sarkastisch damit, dass die Marinegelder ja für irgendetwas ausgegeben werden müssen. Bereits in seiner ersten Nacht erlebt der Neuankömmling warum Gruners Leuchtturm so verbarrikadiert erscheint, als sein eigenes Haus von fremden Kreaturen besucht wird.
Den Rest des Films über erleben wir das Hin und Her der schwierigen Beziehung zwischen den beiden Männern und zu den Kreaturen, die sehr an Lovecraft's Tiefe Wesen erinnern, und dabei scheinbar lediglich weniger menschliches Bewusstsein aufweisen. Und an Lovecraft erinnern auch die besten Szenen des Films, wenn der Mensch erkennt, dass er lediglich eine kleine Insel Wissen in einem großen dunklen Ozean bewohnt. Und genau diese Szenen die über den reinen Creature Horror hinausgehen, machen den Film für mich besser als erwartet. Ich mag die ruhigen Szenen, die Langsamkeit und Stille die die Einsamkeit der Insel schon in ihrer Atmosphäre transportieren. Die Musik zeitgleich klingt immer ein wenig hoffnungsvoll. Als würde in der Einsamkeit auch ein wenig Erlösung stecken. 8/10