Deathloop (2021) ★★★★
Das neue Spiel von Arkane Lyon, den Machern von Dishornored und Prey (2017), hört auf den Namen Deathloop und wurde im Vorfeld mit verwirrenden Trailern beworben, die mir zumindest nicht wirklich klar machten worum es in dem Spiel eigentlich gehen soll. Die Rede war von einer Zeitschleife, Anschlägen àla Hitman und einer ebenfalls zeit-springenden Gegenspielerin, die meine Pläne vereiteln soll. Und genauso wie ich damals damit und dem Gezeigten nichts anfangen konnte, wird die Beschreibung dem fertigen Spiel sehr gerecht.
Man beginnt das Spiel als Colt und wacht an einem Strand auf, ohne eine Ahnung zu haben warum man hier ist oder was einen hierher verschlagen hat. Schnell stellt man fest, dass die Welt um einen herum nicht ganz normal ist, was sollen zum Beispiel diese ständigen fliegenden leuchtenden Wörter die einem an jeder Ecke der Welt entgegenspringen? Als würde jemand mit mir reden in meinem Kopf, nur eben über in die Luft geschriebene Worte. Die ganzen lebensmüden Einwohner der scheinbaren Insel auf der man ist scheinen auch nicht ganz normal zu sein. Auf jeden Fall wollen sie mich tot sehen. Also schnappe ich mir die erstbeste Waffe die ich finde, schleiche und schieße mich dann zu meinem nächsten Ziel. Nach und nach entspinnt sich eine kleine Geschichte voller wirrer Ideen und abgefahrenen Konzepten, die in einem mehr oder minder irren Mördertrip endet.
Deathloop bietet wieder die aus Dishornored gewohnten Schleicheinlagen an, aber ohne die narrative Notwendigkeit so wenig Leben wie möglich auszulöschen. Stattdessen steht es dem Spieler frei, wie er oder sie sein/ihr Ziel erreichen will. Wer lieber mit Shotgun und Psychokinese (einer möglichen übernatürlichen Kraft neben anderen wie Teleport oder kurzzeitiger Unsichtbarkeit) Gegnerhorden umnietet kann das genauso tun, wie das lautlose Vorgehen mit einer Nagelpistole. Und da die Gegner-KI nicht sonderlich anspruchsvoll ist, wirkt das Gesamt-Gameplay dadurch erheblich einfacher - und teils auch belangloser, genereller - als noch in Dishornored. Und trotzdem macht das verrückte Abenteuer viel Spaß. Dadurch dass man den gleichen Tag immer und immer wieder erlebt, kann man sich durch Abwandlung des eigenen Gameplays etwas Abwechslung selbst kreieren, während die Welt um einen herum wie am Tag zuvor ausschaut.
Für einen kompletten Durchgang habe ich 22,5 Stunden gebraucht und dabei viele der optionalen Ausrüstungs-Nebenaufgaben erledigt um die verschiedenen Skills und Waffen auszutesten. Mir hat das Spiel durchgängig Spaß gemacht, auch wenn es manche frustrierende Momente gab. Dadurch dass es lediglich ein Autosave Feature gibt, muss man bei einem Fehler am Nachmittag des aktuellen Tages, diesen Tag komplett von vorne beginnen und wieder alles erledigen was vorher schon erfolgreich gemacht wurde. Einzig das Ende war in seinem Climax etwas unterwältigend. Eine vielleicht einminütige Szene, ohne Erklärungen oder Auflösungen in der man noch einmal durch Interaktion eine von drei verschiedenen Endmöglichkeiten wählt, die dann lediglich in ein paar Sekunden anderen Abspanns münden, ist nicht wirklich zufriedenstellend oder dem restlichen Spiel angemessen. Hier fehlt meines Erachtens nach die Mühe mehr Relief zu liefern. Und trotzdem habe ich das Spiel gut am Stück durchspielen können und mag es ruhigen Gewissens Fans von Arkane Spielen weiterempfehlen. 8/10