Going Postal (2010) ★★★★
Spaßige Scheibenwelt Verfilmung nicht allzu weit entfernt von der grandiosen Vorlage.
Terry Pratchett's Scheibenwelt ist ein herrlich verrückter Ort. Viel abstruser Humor, der auf den ersten Blick nach viel Slapstick ausschaut, hinter dem aber immer eine parodistisch verarbeitete Gesellschaftskritik steckt. Es macht mir einfach immer wieder Spaß mich alle paar Jahre durch alle Geschichten der Scheibenwelt durch zu lesen oder zu hören.
Schwer wird es allerdings wenn man nach Verfilmungen des Stoffes Ausschau hält. Ja, es gibt einige, aber selten Gute. Oftmals versucht ein Regisseur sich nicht sklavisch an die Vorlage zu halten, sondern lässt sich lediglich grob "inspirieren". Sehr zum Schaden des Endergebnisses, dass meist vllt "moderner" wirkt, aber mindestens genauso oft schlechter als das Original.
Eine schöne Ausnahme ist Going Portal von 2010. Feucht von Lipwig im Deutschen - ein Trickbetrüger und Gauner - wird vom Patrizier von Ankh-Morpork mit der Wiedereröffnung des Postamtes beauftragt. Dabei steht er nicht nur sich selbst im Weg, auch die Konkurrenz der Klackertürme hat etwas gegen diesen Plan. Der Film ist ein Zweiteiler mit jeweils ca 90 Minuten Lauflänge und es tut ihm auch sehr gut nicht noch weiter herunter gekürzt worden zu sein. Die Leistung der Schauspieler ist durchweg gut, wenn auch Charles Dance wieder hervorsticht durch seine Darbietung eines berechnenden Aristokraten der sich seiner Macht durchaus bewusst ist (als Patrizier). Wer hier Tywin Lannister wiedererkennt macht nichts falsch. ;) Die Effekte und Sets sind nicht hollywoodreif, eher vermitteln sie den typischen BBC-Charme - handgemacht und mit Liebe zur Vorlage. Einzig der Humor kommt nicht ganz an die Buchvorlage heran leider. Und dennoch ist es eine klare Empfehlung für Freunde der Scheibenwelt und für alle Fantasyliebhaber, die bisher noch nicht viel mit dieser Welt zutun hatten. 8/10