Heathers (2018) ★★★★

Bitterböse Serienumsetzung

Heathers (2018) ★★★★

Heathers ist eine bitterböse Serienumsetzung des gleichnamigen Films in modernem Gewand.

Ausgangslage ist eine Dreiergruppe Heathers an der Highschool, die zwar beliebt, aber auch überaus durchtrieben sind. Heather McNamara (Jasmine Mathews) ist eine asiatische Lesbe, Heather Duke (Brendan Scannell) ist ein Mann namens Heath, der sich aber als queere Frau identifiziert, und Heather Chandler (Melanie Field) ist stark übergewichtig. Im Zentrum der Anthologieserie steht Veronica Sawyer (Grace Victoria Cox) und ihr Freund J.D. (James Scully).

Die Serie spielt auf unglaublich böse Art und Weise mit Klischees, Ängsten und Jugendproblemen, die man furchtbar witzig finden kann sofern man mit diesem bitteren Humor klar kommt. Beispiel gefällig? (Spoiler natürlich.) Viel der ersten Staffel dreht sich um Suizide von Schülern. Statt die Probleme ihrer Kinder zu hinterfragen befeuern die Eltern die unentwegt auf ihr iPad oder den Fernseher starren die Minderwertigkeitskomplexe ihrer Tochter. Das kulminiert darin dass die einzig wirklich suizidgefährdete Person am Ende von Episode 2 mit aufgeschlitzten Pulsadern auf Rollschuhen zwischen ihren Mitschülern herum fährt, absolut nicht beachtet wird - trotz der Blutspur - und weiter nach Hause fährt, wo sie schlussendlich zwischen ihren Eltern auf der Couch sitzen bleibt, langsam ausblutet und stirbt, während ihre Eltern sich auf den Fernseher konzentrieren. Ja, genau so böse ist Heathers.

Es zeichnet die Serie aus, dass es wirklich so gut wie keine einzige Figur gibt, die nicht verkommen ist. Die anfangs freundliche ruhige Veronica entpuppt sich schnell durch ihren neuen Freund J.D. angestachelt als ebenso durchgeknallte Irre wie der ganze Rest ihrer Schule. Die Lehrer an der Highschool sind entweder klischeebehaftete Pedophile oder komplett bescheuerte Möchtegernpädagogen, die schon feiern wenn sie den 9. Tag ohne Schülerselbstmord erleben. Yay.

Ja, der Humor von Heathers ist grenzwertig. Wer sich daran stört nimmt aber etwas zu ernst, das gar nicht ernstgenommen werden will. ;) 8/10