Meine Freunde sind alle tot (2020) ★★★½
Der Film beginnt mit einem kalten Neujahrsmorgen mit zwei Polizisten, die zu einem Tatort gerufen werden, einem abseits gelegenen Haus. Den Abend vorher fand hier die Silvesterfeier einer großen Gruppe Freunde und Freundesfreunde statt. Heute sind sie alle tot.
Im Folgenden erlebt der Zuschauer diesen Abend nach in all seiner abstrusen Glorie. Es gibt das Nicht-Paar aus jungem Mann und der Frau mittleren Alters, die noch einmal die Freuden der Jugend erleben will und sich dabei nicht an ihren Liebhaber binden will. Es gibt das fromme Paar, das stets schüchtern wirkt bis es zum Streit der beiden kommt, weil sie sich mehr als den Kuschelsex wünscht, den er zu bieten hat. Es gibt die vergnügungssüchtigen Freundinnen mit ausgedehnten Schönheits-OPs, die jeden Willigen zu zweit besteigen wollen. Es gibt den gläubigen Christ aus Frankreich, der hier zu Gast ist und mit einem imaginären Jesus darüber debattiert, ob es Sünde ist diesen sexhungrigen Frauen nachzugeben und sich dabei nichts sehnlicher wünscht als eine Absolution für sich. Und es gibt noch viele, viele mehr von diesen Freunden.
Durch teils Unfälle, unglückliche Umstände oder pure Absicht beginnt das Unheil mit einem Toten und endet mit einem ganzen Haus voller Leichen. Der Film ist dabei durchweg auf einem tief schwarzen Humor unterwegs und ist explizit in seiner Sex- und Gewaltdarstellung. Wer diesen Stil mag, wird mit Meine Freunde sind alle tot viel Spaß haben. 7/10
PS: Am besten gefiel mir der Pizzabote, dessen bemitleidenswerte Lebenssituation in wenigen Szenen trotzdem sehr gut rüberkommt. Und erst am Ende fällt der größte Groschen für seine Geschichte. ;)