The Florida Project (2017) ★★★★

The Florida Project (2017) ★★★★

Die USA werden uns immer gerne als der große American Dream, das Land der Unbegrenzten Möglichkeiten oder noch einfacher als Zuckerwatteparadies am Beispiel des Disneylands Florida. Doch auch gerade in der Umgebung von Letzterem existiert eine andere Schicht von Amerikanern, die weit weg von diesem großen amerikanischen Traum leben. In der Außendarstellung des Landes wird gern geflissentlich übergangen, dass im System des Hyperkapitalismus nicht nur Gewinner, sondern viel mehr Verlierer existieren, die täglich um ihr Brot und Unterkunft kämpfen müssen.

Der Film "The Florida Project" von Sean Baker zeigt uns eben jene Menschen und deren tägliche Lebensverhältnisse, wenn man sein Leben von Tag zu Tag am Rande des größten Vergnügungszentrums der USA - dem Disneyland Florida - zubringen muss. Ein Leben in Motels auf Basis einer zusammengekratzen Wochenmiete, während man alles versucht Geld zu bekommen um dem eigenen Kind ein Essen geben zu können. In diesem Setting erzählt der Film größtenteils aus den Augen der kleinen Kinder mit was für Problemen hier täglich zu kämpfen sind. Hauptfigur ist die kleine Moonie (Brooklynn Prince) und ihre Mutter Halley (Bria Vinaite), die selbst  wohl am ehesten dem "White Trash" Klischee entspricht. Im Laufe des Films schreit sie hilfsbereite Menschen an, stiehlt, betrügt und verkauft sich, um direkt daraufhin das "verdiente" Geld für viel unnützen Tand zu verschleudern. Die einzig "gute" Figur im reinsten Sinne stellt wohl Bobby Hicks dar, gespielt von Willem Dafoe, der für das Motel als Manager für Verwaltung und Instandhaltung zuständig ist. Den ganzen Film über versucht er in mehreren Szenen das Beste für die Bewohner und vor allem die Kinder der armen Bewohner hier herauszuholen und sie zu schützen.

Im Grunde ist die Handlung des Films nicht einer großen Rede wert, wirkt es doch auf mich viel mehr wie eine Milieu-Studie der eher ungezeigten Seite des amerikanischen Traumes. Diesen Ansatz verfolgt er aber großartig, und sorgt durchgängig für das Gefühl dieses belastenden Steines in der Magengegend während man dem unausweichlichen Ende entgegengeht. 8/10