Upload (2020, Amazon) ★★★½

Upload (2020, Amazon) ★★★½

DE:

Im Jahr 2033 ist es vollkommen normal sich selbst im Todesfall in virtuelle Welten hochladen zu können - sofern man das nötige Kleingeld hat. Dieses Thema zieht sich auch durch die gesamte 10-teilige erste Staffel. Im virtuellen Handlungsort Lakeview gibt es beispielsweise eine extra Etage für die sogenannten Zwei-Gigs. Das sind Uploads die sich keine Datenraten, keine angenehmen Dinge oder ähnliches leisten können - sie haben nur 2 Gigabyte "Daten" zur Verfügung pro Monat. Jeder Gedanke, jede Tätigkeit und alles andere dort verbraucht diese Datenraten. Wo man heute eher annimmt, dass digitale Güter recht kostenfrei unbegrenzt dupliziert werden können, stellt die Welt in Upload die gegenteilige Entwicklung dar, wo selbst jedes digitale Eckchen durchkapitalisiert wurde. Scheinbar haben sich die Entwickler dieser VR Welt sogar einen Spaß daraus gemacht die Concierge-KI auf unfreundlich den Zwei-Gigs gegenüber zu programmieren. Es geht in der Zukunft also nicht mehr darum sich Annehmlichkeiten zu erkaufen, sondern sich aktiv von Benachteiligungen freikaufen zu müssen.

Die Serie ist eine Mischung aus sarkastischer Gesellschaftskritik in Form dieses Überkapitalismus & gesellschaftlicher Beliebigkeit (besonders die Beerdigungsszene bspw.) und leichtem Humors. Viele Kleinigkeiten und Szenen entlocken ein Lächeln und lassen sich leicht schauen, bis man wieder auf eine Szene stößt die entweder deutlich den Finger hebt oder eher traurig ist. Die Metastory über die Folgen hinweg dreht sich darum, wie die Hauptfigur Nathan in dieser Welt gelandet ist. Denn er ist keineswegs natürlichen Ursprungs gestorben. Nebenher entwickelt sich eine Beziehung zwischen ihm und seiner "Kundenbetreuerin" aus dem echten Leben Nora - während seine eigene Freundin zur Todeszeit auch nach seinem Upload weiterhin an ihm hängt, auch wenn sie eine eigenartige Art hat das zu zeigen. Leider endet die erste Staffel an einem Punkt, an dem gerade einige interessante Storyfäden in Fahrt gekommen sind. Es gibt keinerlei Auflösungen, es wird sogar noch in der letzten Szene ein dicker neuer Punkt aufgemacht. Hier bleibt nur zu hoffen, dass die Serie ein Erfolg und fortgeführt wird.

Wenn man Lust hat auf eine leichte Unterhaltung mit einem dystopischen digitalisierten Kapitalismus und dabei auch mal schmunzeln möchte, sollte man der Serie eine Chance geben. Außerdem hilft es, wenn bereit ist über technischen Nonsense wie diese "2 GB" oder "es gibt immer nur eine Kopie, aber Erinnerungen lassen sich trotzdem wie normale Files in den Papierkorb ziehen" hinwegzusehen. 7/10


EN:

In 2033 it is completely normal to be able to upload yourself to virtual worlds in the event of death - provided you have the necessary change. This topic also runs through the entire 10-part first season. In the virtual action location Lakeview, for example, there is an extra floor for the so-called two gigs. These are uploads that cannot afford data rates, no pleasant things or the like - they only have 2 gigabytes of "data" available per month. Every thought, every activity and everything else there consumes these data rates. Where today it is more likely that digital goods can be duplicated unlimitedly free of charge, the world in upload represents the opposite development, where even every digital corner has been capitalized. Apparently, the developers of this VR world even made fun of programming the concierge AI to be unfriendly to the two gigs. In the future, it will no longer be a matter of buying amenities, but of actively buying away from disadvantages.

The series is a mixture of sarcastic social criticism in the form of this excess capitalism & arbitrariness (especially the funeral scene, for example) and light humor. Many small things and scenes elicit a smile and are easy to watch until you come across a scene that either clearly raises your finger or is rather sad. The aftermath metastory is about how the main character Nathan ended up in this world. Because he has by no means died of natural origin. At the same time, a relationship develops between him and his "customer service representative" from real life Nora - while his own girlfriend continues to hang on to him even after his upload, even if she has a strange way of showing it. Unfortunately, the first season ends at a point where some interesting storylines have just started. There are no resolutions, even a thick new point is opened in the last scene. We can only hope that the series will be a success and continue.

If you want to have a light conversation with a dystopian digitized capitalism and want to smile at the same time, you should give the series a chance. It also helps to overlook technical nonsense like this "2 GB" or "there is only one copy at a time, but memories can still be dragged into the trash like normal files". 7/10