Vice (2018) ★★★★

Eine Dramedy über das Leben und Wirken des ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney von Adam McKay.

Vice (2018) ★★★★

Eine Dramedy über das Leben und Wirken des ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney von Adam McKay.

Als George W. Bush im Jahr 2000 die Wahl zum amerikanischen Präsidenten gewinnt, zieht mit ihm Dick Cheney als Vizepräsident ins Weiße Haus. Nicht unerfahren im politischen Betrieb im Washington, weist er eine signifikante Karriere auf, die schon zu Zeiten Nixon's begann. Inzwischen eiskalt in seinem Machtspiel und Vorstellungen einer "unitary executive" nutzt er die gewonnene Macht um die Geschicke der USA und der Welt stark zu beeinflussen und zu verändern. Heute spüren wir immer noch die Wirkungen dieser Veränderungen und fragen uns einmal mehr, wie freiheitlich-demokratisch das "größte Land der Welt" denn wirklich ist.

Christian Bale verkörpert Dick Cheney, wieder einmal in einer Charakterrolle für die sich Bale selbst stark verändert und zugelegt hat. Im höheren Alter ist der ehemalige Batman-Superstar nicht leicht wieder zu erkennen. Er spielt die kleinen Marotten und die eindringlichen abschätzigen Blicke von Cheney wieder wunderbar gezielt, sodass es immer wieder Spaß macht Bale's Schauspiel anzuschauen. Auch seine Companions wie Amy Adams, Steve Carell und Sam Rockwell liefern hier sehr gute Leistungen ab.

McKay zeigt dem Zuschauer viele Informationen und Handlungspunkte aus der Geschichte, übertreibt dabei aber gerne mal in der deutlichen Darstellung und der Fishing-Metapher die bereits früh etabliert wird. Er mutet den Zuschauern zu wenig Erkenntnis und Mitdenken zu. Ein wenig mehr Mut hätte hier gut getan. Die Mid-Credit Szene stellt hier den Comic Relief sehr gut als Pointe da: Ein Querschnitt der amerikanischen Bevölkerung in einer Meinungsstudie inklusive Trump-Anhänger und von ihnen angegriffenen "Liberalen" die lediglich Fakten wiedergaben. Alles ein bisschen sehr auf Belehrung getrimmt und damit ins Lächerliche gezogen. Zeitgleich fragt man sich als Europäer wieder einmal mehr, wie so etwas möglich ist und warum es keinerlei gesellschaftliches Aufbegehren oder Verfolgung von Missständen in den USA gibt. Es ist eben wie immer, jeder gegen jeden. 8/10